Kur & Tourismus bilden die sozio-ökonomischen Grundlagen für die Heilbäder und Kurorte in Hessen. Sie sind das Rückgrat der kurstädtischen Entwicklung und geben mehreren 10.000 Menschen Arbeit.
Das belegt eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts (dwif), die der Hessische Heilbäderverband in Auftrag gegeben hat. Gleichzeitig geben die wissenschaftlichen Daten einen Hinweis darauf, wie sich die Pandemie auf die Heilbäder und Kurorte in Hessen auswirkt.
Bewusst stehen in der Studie „Wirtschaftsfaktor Kur & Tourismus“ die Jahre 2019 und 2020 nebeneinander. Damit wird deutlich, wie facettenreich die wirtschaftlichen Effekte des Kur- und Bäderwesens sind und warum es so wichtig ist, dass Politik und Gesellschaft in die Kurzentren investieren. Denn die prädikatisierten Orte stehen auch für die Menschen, die in den Heilbädern und Kurorten eine Beschäftigung finden. Sei es als Ärztin, als Krankenpfleger, als Mitarbeiter der Tourist-Information oder auch als Gärtnerin der Kuranlagen. Die Heilbäder und Kurorte in Hessen gaben 2019 rund 38.000 und 2020 rund 23.500 Menschen Arbeit.
Heilbäder und Kurorte stehen für Arbeitsplätze und Wertschöpfung, und zwar auch abseits der Ballungsräume“, sagt Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Das ist der Hessischen Landesregierung sehr bewusst. Deshalb schaffen wir mit der ‚Zuweisung für Heilkurorte‘ in Höhe von 13 Millionen Euro pro Jahr die finanzielle Basis, damit die prädikatisierten Gesundheitsstandorte den gesetzten Qualitätskriterien gerecht werden können. Zudem unterstützen wir die kurspezifische und touristische Infrastruktur in diesen Orten aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. In den vergangenen sechs Jahren haben wir dafür fast 25 Millionen Euro eingesetzt und damit Investitionen von rund 60 Millionen Euro ausgelöst.“
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Entwicklung der prädikatisierten Orte sind deutlich abzulesen. So sanken die Übernachtungen von 10,247 Millionen im Jahr 2019 auf 6,640 Millionen im Jahr 2020. Rund 891 Millionen Euro Verlust durch Umsatzausfälle gilt es zu verkraften, und auch die Anzahl der Vollzeitäquivalente sank von 38.180 im Jahr 2019 auf 23.480 Menschen im Jahr 2020. Ob die Heilbäder und Kurorte in Hessen diesen herben Verlust ausgleichen können, bleibt fraglich.