Aber dennoch: Auch wenn die Übernachtungszahlen bereits im Juni 2021 stark angestiegen sind, haben sie noch nicht einmal die Hälfte der Zahlen aus dem vergangenen Jahr erreicht. Und diese Zahlen waren schon eine Katastrophe für die Heilbäder und Kurorte und ihre Partner aus Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleitung.
Unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen langen Schließungszeit der Hotellerie und zeitweisen Reduzierung der Klinikkapazitäten leiden gerade die Heilbäder und Kurorte in den ländlichen Räumen. Herbstein (-87%), Bad Sooden-Allendorf (-64%) oder auch Willingen im Hochsauerland (-89%) blieben im Jahresvergleich zu 2019 weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zutiefst getroffen, sind aber auch die größeren Städte wie Wiesbaden (-76%) oder Bad Homburg v. d. Höhe (-69%).
Im Vergleich zu den Übernachtungszahlen Januar bis Juli 2019 für Hessen insgesamt, die einen Verlust von 77 Prozent aufweisen, ist der Rückgang in den Heilbädern und Kurorten mit einem Minus von 69 Prozent nicht ganz so hoch. Dazu tragen die Übernachtungen in den Präventions- und Rehabilitationskliniken bei. Doch hier heißt es, einmal genauer hinzuschauen, denn diesmal fehlen hinter den Übernachtungszahlen eben die Umsätze, die dazu beitragen, die kurspezifischen Einrichtungen zu unterhalten. Thermen, Ausflugs- oder Kulturangebote können bis heute nur eingeschränkt genutzt werden.
AUFRUF: IMPFEN! IMPFEN! IMPFEN!
„Die Situation der Heilbäder und Kurorte in Hessen ist nach wie vor dramatisch,“ betont Michael Köhler. „Deshalb appelliert die hessischen Bäderfamilie an alle, sich jetzt impfen zu lassen und damit einen Beitrag zu leisten, dass Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und die mit Kur & Tourismus verbundenen Branchen weiter betrieben werden können. Nur so können die Heilbäder und Kurorte und unsere Partner überleben.“
Im Gegensatz zu den Auswirkungen der Gesundheitsreformen, die „über Nacht“ zu einem Verlust ganzer Gästegruppen führte, gibt es dennoch Perspektiven. „Die Heilbäder und Kurorte in Hessen haben sich auf den Weg gemacht und mit der Marke DIE KUR ihre Tradition neu begründet,“ erklärt dazu Almut Boller, die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes. „Im Nachhinein betrachtet, ist dieser Schritt von unschätzbarem Wert. Denn so haben die prädikatisierten Orte den inneren Wandel vollzogen und sich auf Höhen und Tiefen, die sie zweifellos immer wieder erwarten, eingestellt.
„Nie zuvor waren die Heilbäder und Kurorte in Hessen so wertvoll wie heute. Nie zuvor wurde so deutlich, wie wichtig die natürlichen Heilmittel und die kurspezifischen Einrichtungen sind … gerade für die Bürgerinnen und Bürger,“ ist sich Almut Boller sicher. „Deshalb müssen wir alles daransetzen, die Heilbäder und Kurorte in Hessen zukunftsfähig aufzustellen.
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