Konnten 2019 insgesamt noch rund 10 Millionen Übernachtungen gezählt werden, rauschten die Zahlen 2020 in den Keller und blieben auch 2021 dort. 2022 zeichnet sich eine Erholung ab, denn bis zum Juli konnten bereits rund 4,7 Millionen Übernachtungen gezählt. Und auch die Schnellmeldung des Hessischen Statistischen Landesamt lässt Gutes hoffen. Dennoch sind die Aussichten nicht ungetrübt. Die nächste Corona-Welle steht in den Startlöchern, die Buchungen entsprechend vorsichtig. Thermen schränken aufgrund der hohen Energiepreise ihr Angebot ein oder schließen sogar ganz. Damit gehen wiederum sinkende Übernachtungszahlen einher. Hinzu kommt für die Heilbäder und Kurorte in Hessen, dass das Schicksal so mancher Reha-Klinik ungewiss ist. Das Aussetzen von Operationen, die hohen Aufwendungen zur Eindämmung der Pandemie und die stetig steigenden Energie- und Strompreise setzen den Einrichtungen zu.
Deutliche Zugewinne an Übernachtungen verzeichnen in diesem Jahr besonders die ländlichen Räume. So konnte Bad Wildungen, das größte hessische Heilbad, mit 702.662 Übernachtungen bis Ende Juli rund 124.600 Übernachtungen (+ 22 Prozent) mehr zählen als im vergangenen Jahr. Aufwärts geht es auch für Willingen im Upland. Der Heilklimatische Kurort setzt auf Bewegung und konnte damit 529.901 (2021: 115.339) Übernachtungen erzielen. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 359 Prozent. Auch Gersfeld in Rhön verzeichnetet einen deutlichen Sprung der Zahlen nach oben: 81.555 Mal (2021: 44.149) wurden hier die Betten gemacht, das sind 84 Prozent mehr.
Im Vergleich zu den Übernachtungszahlen bis Juli 2021 verzeichnen die Heilbäder und Kurorte in Hessen im Jahr 2022 ein Plus von 61 Prozent. „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Übernachtungszahlen weiter erholen,“ macht die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes, Almut Boller, deutlich. „Denn Kur und Tourismus bilden die sozio-ökonomischen Lebensgrundlagen für die Heilbäder und Kurorte in Hessen. Sie sind das Rückgrat der kurstädtischen Entwicklung. Allein 40.000 Menschen arbeiten hier im Gesundheitsweisen. Darüber hinaus engagieren sich mehrere 10.000 Menschen in den Branchen, auf die Kur und Tourismus positiv ausstrahlen. Ein weiterer Umsatzeinbruch wäre schwerlich zu verkraften.“